Der folgende Artikel erschien in der Märkischen Oderzeitung.
Märchen als Premiere der Wanderoper
Bad Freienwalde (MOZ) Die im Februar im Bad Freienwalder Kurtheater gegründete „Wanderoper Brandenburg – Verein für kulturelle Bildung“ nimmt Gestalt an. Am 3. Novemberwird die Oper „Hänsel und Gretel“ an der Gründungsstätte des Vereins uraufgeführt.
„Nach einigen Schwierigkeiten fand sich nun eine Form, die die endgültige zu sein scheint“, sagt Arnold Schrem, Opernregisseur sowie Gründer und Geschäftsführer des Vereins. Die Wanderoper sei in Bad Freienwalde gegründet und angesiedelt worden, obwohl sie für das ganze Land wirke.
Schrem hat sich zum Ziel gesetzt, die Oper in die Fläche des Landes Brandenburg zu bringen. Von einst fünf Musiktheatern in Brandenburg sei nur noch eines in Cottbus übrig geblieben. Vor allem Schüler sollen in den Genuss von Opernaufführungen kommen. Sie hätten keine Möglichkeit mehr, professionelles Musiktheater zu erleben. Schrem hält dies für einen großen Verlust bei der Bildung.
Davon konnte der Opernregisseur auch das Kulturministerium in Potsdam überzeugen, das das Vorhaben mit 30 000 Euro fördert. Die Stadt Bad Freienwalde ist mit einem Eigenanteil von 10 000 Euro dabei. Das Geld komme überwiegend von Sponsoren, wie Bürgermeister Ralf Lehmann (parteilos) bei der jüngsten Stadtverordnetenversammlung versicherte.
Die Stadt habe den Betrag bei der Orchester-und Theaterförderung des Landes beantragt, sagte Lehmann. Auch der Landesmusikschulverband habe Geld für die Schülervorstellungen zugesagt. Insgesamt stehen Schrem 42 000 Euro zur Verfügung. Das Land fördere das Pilotprojekt für die nächsten drei Jahre. Das Geld sei eine notwendige Anschubfinanzierung, so der Regisseur. Künftig werde sich das Projekt Wanderoper selbst tragen. Trotzdem sei es kein kommerzielles Projekt, große Einnahmen seien nicht zu erwarten
Als Partner konnte Schrem die Zukunftsbau GmbH, einen Bildungs- und Jugendhilfeträger aus Berlin, gewinnen. Dort probt er die Opern mit Sängern und Musikern, die die Projekte als Referenz nutzen können, um sich um andere Engagements zu bewerben. Als Darsteller setzt er arbeitslose Sänger oder Absolventen der Musikhochschule ein, die nach dem Examen kein Engagement bekommen haben. Voraussetzung sei jedoch, dass sie je einen Bildungsgutschein von der Arbeitsagentur erhalten, so Schrem. „Wir planen eine bis zwei Inszenierungen pro Jahr“, ergänzt er. Als zweite Produktion stehe „Die Zauberflöte“ fest.
Die Proben für „Hänsel und Gretel“ beginnen am 10. Oktober. Die Uraufführung wird am 3. November um 19 Uhr im Kurtheater sein. Für Schüler gibt es am 4. November um 10 Uhr eine Extra-Vorstellung im Kurtheater. Wer diese verpasst, hat am 16. Dezember in Eberswalde erneut die Gelegenheit. Dort wird die Oper in der Hufeisenfabrik des Familiengartens um 10 Uhr und um 18 Uhr aufgeführt. Die Gespräche beim Eberswalder Bürgermeister seien erfolgreich gewesen, in Strausberg und Altlandsberg laufen sie noch.Lediglich die Bernauer Stadtverwaltung habe kein Interesse an Opern-Aufführungen signalisiert, so Schrem.
Märkische Oderzeitung, 26.09.2011